Naturvermittlungstagung 2018

Das „Wie“ vor dem „Was“ – Methodenvielfalt in der Naturvermittlung

Um natürliche Schauspiele und Phänomene zu entdecken und erlebbar zu machen, arbeiten Naturvermittler*innen daran, dieses Wissen für Interessierte aufzubereiten und verständlich wiederzugeben. Doch alles Wissen über die Natur kann nutzlos sein, wenn nicht die richtigen Methoden gewählt werden, um die Zuhörer*innen auch tatsächlich zu gewinnen. Damit jede Altersgruppe erreicht werden kann, wenden Naturvermittler*innen diverse didaktische und pädagogische Fähigkeiten an, um Besucher*innen in die wundervolle Welt der Natur zu begleiten.

Im oberösterreichischen Zell an der Pram fand am 25. und 26. Jänner 2018 ein Seminar zur Naturvermittlung statt. Bei dieser Jubiläums-Veranstaltung – das Naturvermittlungsseminar hat mittlerweile Tradition und fand bereits zum 10. Mal statt – kamen über 130 Personen zusammen, um sich über die Vielfalt der Methoden in ihrem Berufsfeld auszutauschen. Bereits im Vorfeld der Veranstaltung wurde die Plattform Naturvermittlung Österreich abgehalten mit dem Ziel, die Vernetzung der Naturvermittler*innen österreichweit zu fördern. Das LE-Projekt wird aus Mitteln des BMNT und der Europäischen Union gefördert und soll zukünftig eine Koordinations- und Servicestelle für die Naturvermittlung darstellen.

Am Anfang waren die Methoden

Das Seminar startete im Ambiente des Schlosses mit einführenden Worten von Gerald Pfiffinger (Geschäftsführer des Umweltdachverbandes) und den Kooperationspartner*innen Elisabeth Hainfellner (Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik) und Peter Iwaniewicz (BMNT). Da das Lernen und Anwenden von Methoden bei diesem Seminar im Zentrum stand, begaben sich die Teilnehmer*innen der Veranstaltung gleich zu Beginn in die Obhut von vier erfahrenen Naturvermittler*innen, die zeitgleich einstündige Führungen abhielten. Die Teilnehmer*innen sollten sich dabei auf einen Rollentausch einlassen und als Kund*innen in einer anschließenden Reflexionsrunde ihr Feedback zum Erlebnis abgeben.

Nach dem erfolgreichen Einstieg ins Thema starteten die Workshops zu unterschiedlichen methodischen Zugängen, die in der Naturvermittlung Anwendung finden können. Die sechs zeitgleichen Workshops regten die Teilnehmer*innen dazu an, neue Ideen selbst auszuprobieren. Die Motivation und positive Grundeinstellung der TeilnehmerInnen war dabei ein entscheidender Antrieb für den Erfolg der einzelnen Workshops.

  • Immer wider fad – Kreatives und spannendes Storytelling, Peter Iwaniewicz
  • Landart – ein ent-spannender Weg zu Fragen und Antworten und zur Naturbeziehung, Sybille Kalas, Alpenvereinsjugend
  • APP in die Natur!? Möglichkeiten und Herausforderungen digitaler Medien in der Naturvermittlung, Egon Lauppert, egon.cx
  • Das habe ich vorher nicht gesehen! – Potenziale des Zeichnens, Johanna Pareigis, Freie Bildungsreferentin und Autorin
  • Vom Eindruck zum Ausdruck – Theatermethoden in der Naturvermittlung, Victoria Matejka & Johannes Brossmann, Actingreen
  • Boden „begreifen“ – Freude am Forschen mit vielfältigen Methoden, Sigrid Schwarz, Umweltbundesamt

Sterne methodisch einsetzen

Neben den interaktiven Workshops blieb auch genügend Zeit, sich mit KollegInnen aus ganz Österreich auszutauschen und voneinander zu lernen. Beim abendlichen Punsch vor der Feuerschale im Schlosshof wurde diskutiert und gelacht, spontan initiierte Bewegungsspiele sorgten für die nötige Wärme. Während sich die einen körperlich betätigten, machten sich andere Teilnehmer*innen auf, mit Gerald Pfiffinger die Sterne zu erkunden. Trotz vollständiger Bewölkung wurde die Sternenwanderung zu einem außergewöhnlichen Erlebnis.

Zum Abschluss geht’s raus aus dem Kopf

Am zweiten Tag der Veranstaltung hatten die TeilnehmerInnen die Möglichkeit, einen weiteren Workshop zu besuchen.

Vor dem Abschlussvortrag wurde ein Blick in die Praxis geworfen und zwei Beispiele zur Methodenvielfalt in der Naturvermittlung vorgestellt. Georg Schramayer brachte den Teilnehmer*innen das Projekt „Landschaft verstehen“ nahe, indem er daraus entstandene Geschichten erzählte und das NATURSCHAUSPIEL wurde von dessen Initiator Hannes Kunisch und Projektleiter Andreas Kupfer mit vielen inspirierenden Bildern vorgestellt.

Mit diesen beiden positiven Beispielen, wie Methodenvielfalt gelebt werden kann, erfolgte die Überleitung zum Vortrag von Johanna Pareigis (Freie Bildungsreferentin und Autorin). Sie begeisterte mit Geschichten aus ihrem Privatleben und aus ihrer Forschung sowie einer Erzählung aus einem Kinderbuch, die sie den TeilnehmerInnen vorlas. Sie gab Denkanstöße, wie das Erlebnis im Freien und die Bewegung in der Natur positive Auswirkungen auf das Lernen und die Gesundheit von Menschen ausüben können und wie wichtig demnach die Arbeit der NaturvermittlerInnen für die gesamte Gesellschaft sei. Mit der Botschaft mutig zu denken,  dem Wunsch nach Originalität in der Naturvermittlung und einem Aufruf zur Gründung einer Bewegung beendete sie ihren kurzweiligen Vortrag.

Mit der Aussicht auf nächstes Jahr und dem Wunschdatum für eine Folgeveranstaltung am 24.-25. Jänner 2019 schloss Gerald Pfiffinger das Seminar. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!

Fotogalerie: Alle Fotos © Umweltdachverband