Naturvermittlung erklärt
In der Folge finden Sie einige häufige Fragen sowie die für Sie zusammengefassten dazugehörigen Antworten.
Was ist ein:e Naturvermittler:in?
Die Bezeichnung „Naturvermittler:in“ ist nicht rechtlich geschützt. Das bedeutet, dass sich theoretisch jede Person, die einer anderen Person etwas über die Natur erklärt oder zeigt, Naturvermittler:in nennen kann.
Trotzdem gibt es eine Vielzahl an Naturvermittlungsausbildungen, die ein umfangreiches Wissen rund um die Natur und verschiedenste methodische Zugänge für unterschiedliche Zielgruppen lehren. In diesen werden Personen dazu ausgebildet andere Menschen auf die großen und kleinen Wunder der Natur aufmerksam zu machen. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Ursprungsberufe und Ausbildungen sind auch die Vermittlungsinhalte und methodischen Herangehensweisen der Naturvermittler:innen sehr vielfältig.
Worum geht es in der Naturvermittlung?
In der Naturvermittlung wird der inhaltliche Schwerpunkt der Arbeit auf die Vermittlung des breiten Themas „Natur“, inklusive Naturphänomenen innerhalb der Kulturlandschaft, gelegt.
Ziel ist es, naturwissenschaftliche Inhalte für die Teilnehmer:innen an der Naturvermittlung aktiv zu erklären und erlebbar zu machen. Das Verständnis soll geweckt, die Sinne mobilisiert, Begeisterung geschaffen, Naturerlebnisse und -erfahrung mit allen Sinnen ermöglicht und Aktivitäten sowie experimentelles Forschen angeleitet werden.
Welche Themengruppen der Naturvermittlung gibt es?
Themengruppen der Naturvermittlung sind unter anderem:
- Alm/Gebirge
- Boden
- Fauna und Flora
- Garten
- Geologie
- Kulturlandschaft
- Land- und Forstwirtschaft
- Lebensraum/Habitat
- Natur allgemein
- Naturschutz
- ökologische Zusammenhänge
- Pilze, Flechten, Algen, Moose
- Siedlungsraum
- Vegetation
- Wasser/Gewässer etc.
Welche Tätigkeiten sind Naturvermittlungsberufstätigkeiten?
Aufgrund der vielen unterschiedlichen Ursprungsberufe und Ausbildungen sind auch die Vermittlungsinhalte und methodischen Herangehensweisen der Naturvermittler:innen sehr vielfältig. Spuren lesen zu lernen, ein paar Tage ohne moderne Hilfsmittel in der Natur zu (über-)leben oder gemeinsam auf einer Bootsfahrt die Flusswelten zu entdecken sind nur einige Beispiele für Erfahrungen, die man im Rahmen der Naturvermittlung erleben kann. Auf Wanderungen werden Geheimnisse entdeckt und neue Fähigkeiten erlernt, die auch den eigenen Alltag bereichern können. Naturvermittler:innen setzen sich dabei auch für den Natur- und Umweltschutz ein. Ihre Angebote fördern die Gesundheit auf vielfältige Weise.
Naturvermittler:innen können beispielsweise folgende Tätigkeiten in ihre Programme einbeziehen:
- bestimmen (z.B. Tierspuren),
- erklären (z.B. Ameisenhaufen),
- erleben lassen (z.B. auf dem Boden kriechen),
- erzählen (z.B. Sagenwanderung),
- experimentieren (z.B. einen Bachlauf umlenken),
- lehren (z.B. richtiges Schätzen von Entfernungen),
- sammeln (z.B. Mineralien oder Pilze),
- verändern (z.B. einen Bach aufstauen),
- hören (z.B. Vogelstimmen),
- zeigen (z.B. Pflanzen)
- etc.
Wozu kann man ein Naturvermittlungsangebot nutzen?
Naturvermittlung ist nicht nur reiner Wissenserwerb. Viele Angebote kombinieren Naturerleben, Bewegung und interessante Fakten in unterschiedlichen Facetten miteinander.
Die Zeit und Bewegung in der Natur ist nicht nur gut für die Gesundheit sondern belebt auch die Sinne, gruppendynamische Prozesse können auf einzigartige Weise gesteigert werden. Auch Anliegen des Umwelt- und Naturschutz werden durch Naturvermittlungsangebote vermittelt. Dadurch ist die Naturvermittlung ein Weg um viele verschiedene Bedürfnisse und Anliegen zu erfüllen und ein ins Erleben integriertes Lernen zu ermöglichen.
Wie tragen Naturvermittler:innen zum Natur- und Umweltschutz bei?
Naturvermittler:innen machen Menschen in vielfältiger Weise wieder auf den Wert der Natur aufmerksam. Dabei wird der Fokus einerseits auf die Schönheit und Vielfalt der Natur und andererseits auf den unmittelbaren Erholungs- und Erlebniswert gelenkt. Durch Informationen über seltene Tier- und Pflanzenarten und ökologische Phänomene werden die Besonderheiten in der Natur hervorgehoben, sichtbar und für Interessierte auch wertvoll gemacht. Zusätzlich verfügen Naturvermittler:innen über ein breites Wissen über Bedrohungen und Schutzmöglichkeiten. Dies trägt dazu bei, dass immer mehr Menschen sich für den Erhalt der Natur stark machen.
Wie kann Naturvermittlung zur Gesundheit der Menschen beitragen?
Wissenschaftliche Studien belegen, dass der Aufenthalt „im Grünen“ das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen positiv beeinflusst. Auch naturgestützte Therapien und „Green Care“ setzen die positive Wirkung der Natur gezielt ein. Für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen spielen der Aufenthalt in und das Erleben einer (intakten) Natur eine besondere Rolle.
Was ist die „Plattform Naturvermittlung“?
Die Plattform Naturvermittlung wurde 2004 initiiert um neben den zertifizierten Lehrgängen eine Anlaufstelle anzubieten, wo es auch nach der Ausbildung noch Möglichkeiten zur Koordination und Vernetzung für Naturvermittler:innen gibt. Inzwischen wurde das Angebot der Plattform ausgeweitet: die Vernetzung der Naturvermittler:innen, die Aus- und Weiterbildung, die Qualitätssicherung sowie die rechtliche Absicherung stehen dabei im Mittelpunkt. Ziel der Plattform ist es, den Naturvermittler:innen eine zentrale Anlauf- und Servicestelle zu bieten. Zusätzlich soll gemeinsam mit den unterschiedlichen Gruppen der Naturvermittler:innen ein klares Leitbild für diesen Beruf geschaffen werden.
Foto: Birgit Steininger